Der Einsatzassistent löst das EIS professional ab

Der neue Einsatzassistent, der zusammen mit Kollegen der BF Linz entwickelt wurde, ist ab sofort verfügbar. Wie in der aktullen Ausgabe vom Brandschutz vorgestellt ist der Einsatzassitent EAS individuell für jede Feuerwehr einsetzbar und kann dank der einfachen Bedienung auch nachts um 03h00 bei Schneefall den Einsatz unterstützen.

Zur Informationswebsite „Einsatz-Assistent“

Im Jahr 2005 wurden drei Kommandofahrzeuge (ELW 1) bei der Berufsfeuerwehr Linz angekauft und 2006 in Dienst gestellt. Im Rahmen dieses Beschaffungsvorganges wurden sämtliche Möglichkeiten der Informationsbeschaffung an der Einsatzstelle durch die Arbeitsgruppe diskutiert. Die Verantwortungsträger entschlossen sich, statt eines Ordnerund Papiersystems, die Entwicklung des Systems »Hardware + Software« unter Einsatzbedingungen (allgemeine Lage: Januar, 3 Uhr, Schneeregen) zu unterstützen.

Bei der Hardware fiel die Entscheidung nach monatelangen Tests und Gesprächen mit der Industrie und den Anwendern auf die Firma Mdai und das Produkt »Xplore«. Die Software wurde in Eigenregie auf HTML-Basis programmiert.

Ein Kernpunkt (Vorgabe der Arbeitsgruppe) war die schnelle Suche nach wichtigen Dokumenten, Sonderalarmplänen und Texten. Zudem wurden Schadstoffdatenbanken und das »Crash Recovery System« implementiert. Per W-LAN wird die Einsatzdepesche an den Computer gesendet. Die Möglichkeit Telefaxe oder E-Mails zu versenden, besteht ebenfalls.

Die Notwendigkeit das System zu optimieren, wurde noch klarer, da auch große Feuerwehrkonzerne als auch kleine Softwarefirmen hier positiv aktiv sind. Der Ankauf eines »Komplettsystems« stand zur Debatte, wurde aber nicht umgesetzt. Die Berufsfeuerwehr Linz entschied sich gemeinsam mit der Firma MDAI, ein eigenes System – den »Einsatzassistenten« – zu entwickeln. Als Hardware dient die Weiterentwicklung des »Xplore«-PC mit einem Intel I-Core 7-Prozessor und einem Maximum an Arbeitsspeicher (8 Gigabyte).

Die Möglichkeiten
Ein integriertes 802.11-Wireless-LANModul, eine Bluetooth-Schnittstelle sowie GPS und UMTS vervollständigen die nutzbaren Eigenschaften für den Einsatz des Computers. Weiterhin gelten die Schutzklassen IP 67, MIL-STD 810F und für den Ex-Bereich Atex Zone 2, Kategorie 3.

Natürlich wurde die Software ebenfalls adaptiert. Die Software ist auf HTML bzw. MySQL basierend, was die Grundanwendung weitgehend plattformunabhängig macht. Neben einfachen Update-Proze-duren (da mehrere »Xplore«-PC auf dem aktuellen Stand gehalten werden müssen) und einfacher Entwicklungsarbeit fällt die einfache Benutzersteuerung sofort ins Auge. Änderungen können »just-in-time« auf dem Update-Server durchgeführt und sofort auf alle im Netz vorhanden PC übertragen werden.

Da die Benutzung des ganzen Systems auf die Feuerwehr zugeschnitten ist und somit ein großer Personenkreis damit arbeiten soll, wurde die Anwendung so einfach wie möglich gehalten. Funktionen, die nicht unbedingt notwendig sind, wurden in den Administratorbereich verlegt bzw. komplett weggelassen. Die Benutzerführung ist ähnlich der einer Website. Alle externen Programme (z. B. EriCards, Hommel oder CRS) wurden extern verknüpft und können vom Einsatzassistenten direkt aufgerufen werden. Weiter sichert ein Berechtigungssystem den Hintergrund der Anwendung bzw. des Betriebssystems vor unberechtigten Änderungen.

Die Softwarefunktionen auf einen Blick :

  • automatische Alarmdepeschenübernahme vom Einsatzleitrechner,
  • automatische Erstellung der Fahrtroute über externe GPS-Software oder google/maps,
  • Dokumentenverwaltung/Ordnerverwaltung,
  • externe Software kann einfach in den Einsatzassistenten integriert werden,
  • Atemschutzüberwachung,
  • einfache Benutzerführung,
  • automatische Updates,
  • sehr geringer Wartungsaufwand,
  • systemweite Suchfunktion.

Bei den Schadstoffdatenbanken wurde die Benutzeroberfläche überarbeitet. Dadurch ist ein schnelleres Auffinden einer Chemikalie garantiert. Das »Crash Recovery System« läuft über eine Netzwerklösung. Das Update in jedem Quartal läuft automatisch und einfach über W-LAN. Um sich über Einsatzlagen schnell einen Überblick zu verschaffen, sind fix über das Internet (UMTS) diverse Wettergrafiken (Blitzaktivität, Regen-/Wetterradar, Hochwassersituation) als auch Webcams integriert. Bei einem Unfall auf der Autobahn kann man sich so im Kommandofahrzeug über die Webcam der Asfinag (Autobahnenund Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) einen ersten Überblick über die Lage verschaffen.

Die Einsatzdepesche kann über zwei Wege redundant eingespielt werden: in der Fahrzeughalle per W-LAN oder bei Fahrten im Einsatzbereich über UMTS. Dabei ist neben den Einsatzdaten auch die Anfahrt und der Lageplan integriert. Mit einem Link sieht man eine Lagekarte von Satellitenbildern: So ist zum Beispiel bei Bränden im Altstadtbereich der Überblick einfach von oben zu erhalten.

Die einfache Suche in lizenzfreien und zugekauften Normen und Technischen Richtlinien mit Schlagworten (Keywords) ist möglich. Dies erleichtert auch die Entscheidung bei Problemen des Vorbeugenden Brandschutzes in der Nacht vor Ort an einer Einsatzstelle.

Die Abteilung Nachrichtendienst und Einsatzvorbereitung der Berufsfeuerwehr Linz hat Lagepläne für Wohnanlagen und Sonderprojekte und Pläne für die Wasserförderung über längere Wegstrecken (z. B. entfernte Bauernhäuser, Pöstlingberg) entwickelt. Diese Pläne sind ebenfalls gespeichert und können einfach aufgerufen werden. Mithilfe eines Textverarbeitungsprogramms können Vorlagen ausgefüllt vor Ort ausgedruckt werden. Natürlich darf die Kommunikation per E-Mail sowie der ständige Zugang zum Internet und dadurch die Möglichkeit für die Onlinerecherche nicht fehlen.

Zusammenfassend muss erwähnt werden, dass dieser Beitrag bei weitem nicht so aussagekräftig ist, wie das praktische Arbeiten mit den Einsatzassistenten. In der Praxis wird der Vorteil tatsächlich spürbar: Das Suchen in gefüllten Ordnern entfällt komplett.

Natürlich sind die Faktoren Mensch und Ausbildung nicht zu unterschätzen. Die Akzeptanz des Systems wird in der Feuerwehr erhöht, wenn durch Schulungen die Vorteile klar herausgearbeitet werden können.

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Verwendete Lösungen